15
Mrz
2010

"Schätzchen"

Seine Arbeitskollegin findet den gleichen Schauspieler scharf wie ich.
Und nicht nur den Schauspieler sondern genau die Rolle, die er spielt.
Wir haben also den gleichen Männertyp...ein ähnliches "Beuteschema" (die Implikation, die ich daraus ableite, gefällt mir weniger...*grrr*).

Und immer hat er mich mit ihr geärgert. Mittlerweile spreche ich, wenn ich von ihr rede, nur noch vom "Schätzchen" - ironisch versteht sich. Sie ist zwar viel älter als ich, hat aber eine Bombenfigur und ist, verglichen mit mir und meinem Stock im Allerwertesten, sehr locker und...ich nenne es mal "draufgängerisch"...
Und manchmal, aber nur manchmal habe ich, wenn ich sie an der "Strippe" habe, den Eindruck, ich hörte da so einen gewissen Unterton heraus. Vielleicht, und das scheint mir wahrscheinlicher, bin ich auch einfach ein bisschen paranoid.

Jetzt habe ich ihn kennen gelernt. MEINEN neuen Arbeitskollegen, den ich hier der Anonymität wegen einfach mal "David" nenne. David hat wunderschöne braune Augen, ist sehr eloquent, lieb und hat sich von Anfang an super mit mir verstanden. Wenn ich ihn früh morgens gesehen habe, zauberte mir seine lockere und freundliche Art trotz aller Müdigkeit sofort ein Lächeln aufs Gesicht und ich glaube, wir könnten richtig gute Freunde werden.

Der Typ zum Pferde stehlen quasi.

Nun ist es so, dass er mich nicht sonderlich als Mann anspricht (außer seine braunen Augen, die ich wirklich umwerfend finde) sondern dass es mir vor allem sein Charakter angetan hat. Wenn ich mit ihm rede, hoffe ich inständig, dass Harrys Spruch, dass Männer und Frauen keine Freunde sein können, einfach nur Humbug ist. Denn ein solcher Freund fehlt mir absolut.

Jedenfalls ist David nicht nur ein lustiger, netter, witziger Typ, dessen Art mich (rein freundschaftlich) ins Schwärmen versetzt sondern er ist auch meine Waffe gegen Schätzchen. Was habe ich meinen Liebsten geneckt, ihm einen von David vorgeschwärmt und es genossen, diese leichte Eifersucht von seiner Seite zu spüren. Seine Eifersüchtelei, aber auch sein Vertrauen. Das Gefühl, dass ich das darf, weil er genau weiß, dass er der Mann ist, den ich an meiner Seite haben möchte.

Genauso, wie ich mich freue, wenn er sich mit Arbeitskolleginnen (egal wie hübsch, egal wie schlank, egal wie draufgängerisch) gut versteht.

Weil ich weiß, dass ich für ihn die Eine bin.

Früher hätte ich vor Eifersucht platzen können - heute erfreue ich mich an unseren kleinen Neckereien...An die Stelle von Eifersucht ist Vertrauen getreten. Das finde ich schön.
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